Fortunato Depero und Gilbert Clavel
Futurismus = Experimentieren
Artopoli
Die Ausstellung orientiert sich an den Meistern des 20. Jahrhunderts und bietet einen Einblick in die kreative Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Gelehrten Gilbert Clavel und dem in Rovereto geborenen Futuristen Fortunato Depero: Sie untersucht insbesondere ihren Beitrag im Kontext der Künstlerkolonie, die sich seit den 1550er Jahren in Capri und Anacapri bildete und unter dem Namen "Artopoli" bekannt war und in der Filippo Tommaso Marinetti, Benedetta Cappa, Enrico Prampolini, Francesco Cangiullo, Julius Evola und für kurze Zeit auch Pablo Picasso und Jean Cocteau verkehrten, ganz zu schweigen von Michele Semenov, Sergej Djaghilev und der Tänzerin Léonide Massine.
Die Ausstellung konzentriert sich auf Deperos bildnerische und intellektuelle Forschung, die mit den Illustrationen für Clavel beginnt und in den theatralischen Experimenten gipfelt, die zu den Balli Plastici führen. Fortunato Depero (Fondo, 30. März 1892 - Rovereto, 29. November 1960) ist einer der großen Protagonisten des Futurismus.
Als Maler, Illustrator, Bühnen- und Kostümbildner schuf er eine experimentelle Sprache, die sowohl poetisch als auch abstrakt war. 1917 lernte er in Rom den Gelehrten Gilbert Clavel (Kleinhüningen, 29. Mai 1883 - Basel, 6. September 1927) kennen, mit dem ihn - zunächst in Anacapri und dann in Positano - eine brüderliche Freundschaft verband, die durch zahlreiche Briefe, Dokumente und Porträts bezeugt ist und die zur Verwirklichung innovativer Projekte führte.
Von zentraler Bedeutung ist Deperos Beziehung zum Torre Fornillo, einem eindrucksvollen Gebäude im Besitz von Clavel, einem Ort der Kunst, der Poesie und des Experiments. Seit den Kostüm- und Bühnenbildentwürfen für Le chant du rossignol mit Musik von Igor Strawinsky, die von Sergej Djaghilew in Auftrag gegeben wurden, hat sich das Leben von Fortunato Depero und Gilbert Clavel noch enger verwoben: Der vielseitige Schweizer Gelehrte beauftragte den Künstler mit den Illustrationen für die Novelle Un istituto per suicidi (Ein Selbstmordinstitut).
Aus dieser Zusammenarbeit gingen 1917 die Balli Plastici hervor, an denen mehrere bekannte Musiker der damaligen Zeit wie Alfredo Casella, Gerald Tyrwhitt, Francesco Malipiero und Bela Bartòk (der unter dem Pseudonym Chemenov unterschrieb) mitwirkten.
Mehr als neunzig Werke, darunter Skizzen, Studien, Entwürfe, Gemälde und Holzpuppen, Wandteppiche, eine Maquette, alte Fotografien und Briefe (einige davon bisher unveröffentlicht) werden in den Räumen des m.a.x. Museums ausgestellt, um die intensive Beziehung zwischen der ästhetischen Konzeption von Clavel und dem künstlerischen Beitrag von Deperos Werk zu verdeutlichen.
Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit dem MART Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Trient und Rovereto statt und profitiert von der Synergie renommierter Leihgeber, darunter das Staatsarchiv Basel, die Stiftung Clavel in Basel und die Sammlung Hercolani in Rom; Leihgaben aus wertvollen Privatsammlungen sind ebenfalls unerlässlich.
ÖFFNUNGSZEITEN:
Mo: Geschlossen / Fermé / Geschlossen
Di... So: 10:00 - 12:00 / 14:00 - 18:00
Weitere Informationen
m.a.x. Museum
Via Dante Alighieri 4
6830 Chiasso
Telefon: +41 58 122 42 52
E-Mail:info@maxmuseo.ch / centroculturalechiasso.ch